Einblick in die aktuelle Heizungsförderung
Professor Vaidya präsentiert die gültigen Programme im Energy-Talk
Am vergangenen Mittwoch, den 16. Oktober 2024, fand der Energy-Talk am Campus Feuchtwangen zum ersten Mal im neuen Hörsaal der Hochschule statt. Campus-Koordinator Dr. Gerd Hofmann freute sich, rund 40 Gäste begrüßen zu dürfen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von Campus-Leiter Prof. Dr.-Ing. Haresh Vaidya, der einen umfassenden Überblick über die aktuelle Heizungsförderung gab. Dabei stellte er vor allem die verschiedenen Programme der KfW in den Fokus, die den Einbau umweltfreundlicher Heizsysteme in Bestandsgebäuden unterstützen.
Besonders betonte er die Grundförderung, die den Austausch von Heizungen fördert, die zu mindestens 65 % auf erneuerbare Energien setzen. Hierzu zählen vor allem Wärmepumpen, Solarthermieanlagen und Biomasseheizungen sowie der Anschluss an ein Wärmenetz. Allerdings wies er darauf hin, dass diese Förderung nicht für Neubauten oder Heizungen, die fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl verwenden, in Frage kommt.
Neben dieser Grundförderung gibt es verschiedene Boni, die unter bestimmten Voraussetzungen gewährt werden. So erhalten Eigentümer, die schnell handeln, einen zusätzlichen Klimageschwindigkeitsbonus, während selbstnutzende Hauseigentümer mit einem Haushaltseinkommen von maximal 40.000 Euro jährlich einen weiteren Bonus in Höhe von 30 % beantragen können. Dadurch kann sich die Gesamtförderung auf bis zu 70 % der förderfähigen Kosten erhöhen.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Frage, welche Heizsysteme förderfähig sind. Hier nannte Prof. Vaidya die genannten Wärmepumpen, Biomasseanlagen und Solarthermie, aber auch sogenannte „H2-ready-Heizungen“, die für den Einsatz von Wasserstoff geeignet sind. Eine Begrenzung gibt es auch bei der Höhe der förderfähigen Kosten, die auf maximal 30.000 Euro pro Maßnahme festgesetzt sind. Mit den zusätzlichen Boni lassen sich aber bis zu 70 % dieser Kosten abdecken. Interessierte müssen den Antrag über das Online-Portal „Meine KfW“ stellen, jedoch erst nach Abschluss eines Vertrags mit einem Fachunternehmen, der erst nach der Förderzusage gültig wird.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde rege über das Thema Heizungsmodernisierung debattiert. Dr. Gerd Hofmann empfahl den Teilnehmern, den Heizungstausch nicht als erste Maßnahme anzugehen, wenn ohnehin weitere Sanierungen wie eine Verbesserung der Dämmung oder der Austausch von Fenstern geplant sind. Eine neue Heizung würde auf den aktuellen Energiebedarf des Gebäudes ausgelegt. Sollte später noch die Dämmung verbessert oder Fenster ausgetauscht werden, würde der Heizbedarf deutlich sinken, was zu häufigem An- und Abschalten der Wärmepumpe führen könnte und deren Lebensdauer beeinträchtigt. Laboringenieur und Energieberater Oliver Abel ergänzte, dass beim Fenstertausch besondere Sorgfalt geboten sei. Die neuen Fenster sollten genau auf die Dämmwerte der umliegenden Wände abgestimmt werden, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden, die langfristig die Bausubstanz schädigen könnten. Er riet dazu, sich von einem Energieberater einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen zu lassen, um die verschiedenen Maßnahmen optimal aufeinander abzustimmen.
Auch dynamische Stromtarife waren ein Thema des Abends. Promotionsstudent Thomas Haupt erläuterte, dass es bereits Anbieter wie Tibber oder Rabot Charge gibt, die diese Tarife anbieten. Ab dem Jahr 2025 wird es zudem für alle Stromanbieter verpflichtend, mindestens einen dynamischen Tarif anzubieten. Die größte Herausforderung liege jedoch derzeit noch im unzureichenden Ausbau der Smart-Meter-Infrastruktur, die für die stündliche Abrechnung dieser Tarife erforderlich ist.