Praxistage und Exkursionen statt Vorlesung

Blockwoche an der Hochschule Ansbach sorgt für Einblicke in die Praxis

Fünf Tage raus aus dem Studierenden-Alltag, komplett vorlesungsfrei, sich stattdessen über aktuelle Projekte unterhalten und informieren, ungeahnte Fähigkeiten entdecken und verbessern oder mal ein Wirtschaftsunternehmen von innen bestaunen – diese Möglichkeit bietet die Blockwoche. Als fester Bestandteil des Studiums an der Hochschule Ansbach findet die Blockwoche zweimal im Jahr jeweils Anfang Mai und November statt und gibt den Studierenden die Möglichkeit über den Tellerrand zu blicken.

Studierende des Masterstudiengangs Smart Energy Systems am Campus Feuchtwangen unternahmen vergangenen Dienstag eine Exkursion zu verschiedenen Energie-Erzeugungsanlagen in und um Feuchtwangen.

Thomas Heidecker stellte den Studierenden zunächst seine Biogasanlage vor. „Die Anlage wird mit etwa 60% Schweinegülle und 40% Pflanzensubstrat aus Mais, Getreide und Gras gefüttert. Das Biogas wird anschließend vor Ort zur Stromerzeugung in einem Generator verwendet. Die Abwärme des Motors wiederum versorgt Ställe und umliegende Wohnhäuser mit Wärme. Außerdem produzieren zahlreiche Photovoltaik (PV)-Module auf den Stallungen und Maschinenhallen zusätzlich Strom“ so der Energiebauer.

Nahe Thürnhofen nahm Werner Schwab die Studierenden an der dortigen Windkraftanlage in Empfang. Neben den wichtigsten technischen Daten zur Anlage wie Leistung, Nabenhöhe und Volllaststunden fragten die Studierenden auch Wartungsaufwand und -intervalle sowie Tiefe des Fundaments nach. Höhepunkt aber war der Einstieg in den Windradturm und die Besichtigung der Steuertechnik.

Im Anschluss führten Alexander Strauß und Stefan Pröger von den Stadtwerken Feuchtwangen über die benachbarte Freiflächen PV-Anlage. Sichtlich begeistert wurden die vielen drehbar gelagerten Module inspiziert und auch gleich Optimierungspotential entdeckt: „Die Drehung sorgt zwar über den Tag immer für eine optimale Ausrichtung zur Sonne, es fehlt aber die Möglichkeit die Module je nach Jahreszeit und damit Sonnenstand noch entsprechend in der Neigung anzupassen.“ Ob sich dieser technische Aufwand zur Ertragssteigerung jedoch lohnt, darüber wurden sich die Studierenden nicht gleich einig.

Zurück in Feuchtwangen öffnete Stefan Pröger eine öffentliche Ladesäule, um deren Innenleben zu inspizieren. Zunächst verwundert über zwei Stromzähler in der Säule war die Lösung nach kurzer Überlegung gefunden: „Ein Zähler misst exakt die mit dem E-Auto getankte Menge Strom, der zweite zusätzlich den Strombedarf der ganzen Elektronik und sonstiger Komponenten in der Säule“ so die Analyse der Studierenden.

Auf dem Dach der Stadtwerke Feuchtwangen konnten die Studierenden schließlich die dort kürzlich installierte PV-Anlage begutachten. „Durch die Ost-West-Ausrichtung der PV-Module erzeugt diese Anlage vor allem morgens und abends viel Strom, also genau dann, wenn der PV-Anteil am Strommix aktuell noch gering ist“ stellten die zukünftigen Energie-Experten sofort richtig fest.

Darüber hinaus nutzen zahlreiche Studierende der Fakultäten Technik und Medien am Campus Feuchtwangen die Möglichkeit ihr Wissen über Drohnen zu vertiefen und selbst zu fliegen. Im Rahmen des Kurses „Grundlagen UAV und Vertiefung“ sind die Praxisflugtage fest verankert. Dort werden die Studierenden in die fachgerechte Handhabung der Drohnen, der Vor- und Nachbereitung und der zu beachtenden Sicherheitsvorschriften eingewiesen.

„Voraussetzung ist allerdings das Fernpilotenzeugnis A1/A3, das beim Luftfahrtbundesamt in Form einer Onlineprüfung erlangt werden kann.  Danach dürfen die Studierenden dann selbst verschiedene Flugmanöver durchführen. Wir Dozenten stehen währenddessen mit Ratschlägen und Tipps zur Seite. Nach dem erfolgreichen Flugpraxistag besteht für die Studierenden außerdem die Möglichkeit, sich Drohnen für eigene Projekte zu leihen“ so Dr. Gernot Vogt, geschäftlicher Leiter der Bayerische Drohnenakademie.