Was leisten aktuelle Wallboxen?

Modell-Vergleich im neuen Wallbox Testlab am Campus Feuchtwangen

Wallbox-Testlab
Mit einer Wandladestation, kurz Wallbox, können Elektro-Autos auch zuhause zügig, bequem und sicher geladen werden. Doch welche Wallbox ist die Beste für den privaten Gebrauch? Welche smarten Funktionen gibt es und welche brauche ich persönlich davon? Darf die Wallbox der Witterung ausgesetzt werden? Welche Ladeleistung brauche ich? Welche Wallbox hat das Beste Preis-Leistungs-Verhältnis?

Genau diese Fragen haben wir uns am Campus Feuchtwangen auch gestellt und das Wallbox Testlab ins Leben gerufen. Aktuell sind am Campus sechs Wallboxen installiert, die sich in Funktionen, Preis und Optik deutlich unterscheiden.

Wallbox-Testlab
Die maximal Ladeleistung einer solchen privaten Wallbox beträgt 11 oder 22 kW. Hierbei ist zu beachten, dass für die 22 kW-Variante eine Genehmigung durch den Netzbetreiber notwendig ist. Die gängige 11 kW-Variante hingegen ist lediglich meldepflichtig. Sie kann einfacher in die vorhandene Infrastruktur eingebunden werden und mit ca. 50 km Reichweite pro Stunde immer noch ausreichend schnell laden.

„Bei der Auswahl der Funktionen einer Wallbox muss man zuerst seinen persönlichen Anspruch überdenken. Die grundsätzliche Lade-Funktion bieten natürlich alle Modelle. Wenn am Eigenheim bereits eine Photovoltaik (PV)-Anlage vorhanden ist oder angeschafft werden soll, dann ist z.B. die Funktion PV-Laden ökologisch sowie ökonomisch sinnvoll. Mit dieser Funktion kann das Elektroauto gezielt mit selbstproduziertem Sonnenstrom geladen werden“ erklärt Thomas Haupt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus.

Ziel des neuen Testlabs ist es, verschiedene Modelle hinsichtlich Bedienung und Eignung zur Einbindung in ein Smart Home zu vergleichen. Hierzu sollen die Wallboxen mit der PV-Anlage und unterschiedlichen Stromspeichern intelligent vernetzt werden.

„Die Einbindung der Wallbox in die Haustechnik ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines Smart-Energy-Systems, also eines intelligent vernetzten Energiesystems. Zur Steuerung der Wallbox sowie zum Auslesen von Messdaten verfügen einige Modelle bereits über Mobilfunk-, LAN-, WLAN-, Bluetooth und Modbus-Schnittstellen. Zusätzlich bieten einige Wallboxen Zugangskontrollen durch Schlüsselschalter oder RFID-Chips. Das schützt vor unbefugten Ladevorgängen, ist jedoch auf Privatgrundstücken eher zweitrangig. Eingebaute Stromzähler sind primär für Mehrfamilienhäuser vorgesehen und dienen zu Abrechnungszwecken. Der Mehrwert eines optionalen Lastmanagers ist ebenfalls erst bei der Installation mehrerer Wallboxen gegeben, wodurch eine Netzüberlastung im jeweiligen Gebäude vorgebeugt werden kann.“

Wallbox-Testlab
Zukünftig wird das Wallbox Testlab für Forschungs- und Lehrzwecke sowohl im Bereich Energie- und Gebäudetechnik als auch Smart Energy Systems genutzt.

Langfristig soll das Wallbox Testlab um neue Wallbox-Modelle erweitert und diese anschließend ebenso analysiert werden. Mit der bisher nur in einzelnen Pilotprojekten verfügbaren Funktion „bidirektionales Laden“ wird zukünftig das Elektro-Auto zum Heimspeicher und eröffnet somit neue, spannende Potentiale.

Interessierte Bürger sollen außerdem einmalig ihr Elektro-Auto gratis laden können. Voraussetzung hierfür ist, dass dabei die Ladekurve für das jeweilige Modell erfasst wird und dass die Daten für zukünftige Arbeiten am Campus verwendet werden dürfen. Die Wallboxen sind zudem jederzeit als Anschauungsobjekte im Außenbereich frei zugänglich.